Du fühlst dich gehetzt? Nimm dir 11 Minuten!

Stress. Oft stehen wir unter Stress. Uns sitzt eine Deadline im Nacken, zu der wir die wichtige Arbeit fertig haben müssen. Wir haben einen wichtigen Termin, auf den wir uns vorbereiten müssen. Wir haben so viele Termine, dass wir von einem zum anderen hetzen, so dass wir irgendwann gar nicht mehr wissen, wo uns der Kopf steht. Wir haben so viele Aufgaben parallel zu bearbeiten, dass wir die Orientierung verlieren, was jetzt wie wichtig ist und in welcher Reihenfolge bearbeitet werden sollte.

Wie fühlen wir uns in solchen Situationen? Wir stehen unter Druck. Die Brust ist eng, wir atmen flach und mit angespanntem Bauch. Wir denken angstvoll an all das, was wir schaffen wollen. Wir sind nicht im Hier und Jetzt, sondern unsere Gedanken wandern zum Ziel unseres Handelns. Wir denken an das Ziel, alles fertig kriegen zu wollen. Wir treiben uns selbst an, um möglichst schnell und effizient vorwärts zu kommen, um es eben doch noch zu schaffen, alles zu erledigen. Die Gedanken an die Zukunft setzen uns unter Druck. Wir wünschen uns in solchen Momenten, dieser Druck würde aufhören. Wir wünschen uns, einfach Urlaub zu haben. Urlaub von all den Dingen, die wir da zu erreichen suchen. Aber das geht ja nicht, wir müssen ja erst noch… Irrtum. Wir können jetzt sofort etwas an diesem Zustand ändern. Der Druck entsteht, weil wir mit unserem Kopf nicht im Jetzt bleiben. Wenn wir es schaffen würden, nicht an morgen, die Deadline etc. zu denken, dann wäre auch der Druck weg.

Wie also zurück in die Gegenwart kommen? Wie den ständigen Gedanken an das, was da noch auf dich zukommt, loslassen? Ein Trick ist, sich bewusst mehr Zeit zu lassen. Anthony de Mello hat das in folgende Geschichte (Gib deiner Seele Zeit, Herder Verlag) verpackt:

Wie viel Zeit brauchst du für den Weg zur Arbeit? Zwanzig Minuten? Nimm dir einundzwanzig Minuten Zeit. Mag sein, das mich jetzt der eine oder andere für verrückt hält, aber brauch einundzwanzig!
Wie viel Zeit brauchst du, um eine Tasse Kaffee zu trinken? Zehn Minuten? Trink sie in elf!
Beglückwünsche dich für die paar Sekunden, die du allem, was du tust, hinzufügst.
Nach einer Woche wirst du beginnen, mit der Gegenwart in Berührung zu kommen und in ihr zu leben.

Warum funktioniert das? In dem Moment, in dem wir uns bemühen, eine Handlung langsamer auszuführen, als wir es gewohnt sind, beginnen wir, uns auf die Handlung zu konzentrieren. Denn sobald wir aufhören, uns auf die Langsamkeit zu konzentrieren, verfallen wir automatisch wieder in die gewohnte Geschwindigkeit. Der absichtliche Fokus auf die Langsamkeit zwingt uns dazu, der Handlung selbst die Aufmerksamkeit zu schenken. Ganz von allein verschwindet dann das bisherige Handlungsziel aus unserem Kopf, die (langsame) Ausführung der Handlung selbst ist jetzt unser Ziel. So haben wir Prozessorientierung erreicht und der Druck, den die Gedanken an die Zukunft erzeugt haben, löst sich.

Probiere das doch gleich mal aus: Räume den Ort, an dem du gerade sitzt, auf. Oder bearbeite deine E-Mails. Oder… Es ist egal, was du jetzt tust. Das einzige, was dein Ziel dabei ist: Tue es ein kleines bisschen langsamer als normal. Genieße die Langsamkeit! Sie ist deine Verbündete gegen Stress und Druck.